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Ernährung bei IBD

Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Obwohl es noch keine Möglichkeit gibt die beiden Krankheiten zu heilen kann die Kombination von medikamentöser Therapie und einer gesunden und angepassten Ernährung dabei helfen, die eigene Lebensqualität deutlich zu erhöhen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verlängerung der Zeit zwischen zwei Krankheitsschüben und eine Abschwächung der Entzündungsschübe selbst. Da viele Beschwerden wie Bauchschmerzen, Koliken, Blähungen und Durchfall häufig nach dem Essen auftreten werden sie mit der Ernährung in Verbindung gebracht. 

Häufig meiden daher Betroffene das Essen und die genügende Flüssigkeitsaufnahme. Hierdurch können jedoch Mangelerscheinungen sowie Gewichtsverlust auftreten was wiederum einer Verschlechterung der Erkrankung bewirken kann. Mit einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung lassen sich viele Mangelerscheinungen bereits im Entstehen verhindern und ein beschwerdeärmeres Leben erreichen.

Es gibt jedoch keine klare für alle Betroffenen gültigen Diät-Empfehlungen!

Wir empfehlen einen Ausschluss zusätzlich vorliegender Lebensmittelintoleranzen. Insbesondere sollte abgeklärt werden ob eine Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit) und/oder Laktoseintoleranz vorliegen. Diese Tests führen wir in unserer Praxis durch. Gerade bei Morbus Crohn kann es durch starke Durchfälle und die entzündete Darmschleimhaut zur Verschlechterung der Aufnahme vieler Nährstoffe insbesondere auch Vitamin B12 kommen. Insbesondere auch nach Operationen am Dünndarm kann eine regelmässige Verabreichung von Vitamin B12 als Spritze notwendig werden. Weiterhin kann es jedoch auch zu einem Mangel folgender Stoffe kommen:

  • Kalium, Magnesium und Zink (bei wiederkehrenden Durchfällen)
  • Eisen, Zink, Albumin, Immunglobuline (während akuter Entzündungsschübe)
  • Vitamin A, D, E, K (bei fettigen Stühlen)
  • Folsäure (bei Einnahme von Sulfasalazin)
  • Calcium, Magnesium (bei Einnahme von Kortison)

Bei Calcium und Vitamin D Mangel kann nach längerer Krankheitsdauer und v.a. wiederholten Einnahmen von Kortison eine Minderung der Knochendichte (Osteopenie, Osteoporose) auftreten. Häufig ist hier im Verlauf auch die Bestimmung der Knochendichte (Dexascan) empfohlen.

Wir testen in unserer Praxis in regelmässigen Abständen ob ein Mangelzustand vorliegt und empfehlen eventuell die Einnahme von Zusatzpräparaten bzw. die intravenöse Gabe von z.B. Eisen.

Grundsätzlich sollte jedoch versucht werden den Bedarf über eine ausgewogene Ernährung zu decken. Hierzu soll die folgende Tabelle Anhaltspunkte geben über welche Lebensmittel dies zu erreichen ist:

Kalium:
Vollkornprodukte, Kartoffeln, Bananen, Aprikosen, Spinat

Magnesium:
Bananen, Vollkornprodukte, Milchprodukte, Fleisch, Fisch (Als Zusatzpräparat bis zu 360mg täglich, vorsicht jedoch da es in höheren Dosen zu Durchfall kommen kann)

Eisen:
Fisch, Fleisch, Geflügel, Nüsse (evtl. intravenöse Verabreichung von Eisen wie z.B. Ferrinject)

Vitamin A:
Thunfisch, Leber, Butter, Karotten, Tomaten

Vitamin D:
Fettige Fische, Butter, Margarine, Eier, Selbstproduktion bei Sonnenbestrahlung

Vitamin K:
Blutgerinnung, Obst, Milchprodukte, Eier, Getreide

Vitamin B12:
Milchprodukte, Fisch (evtl. Substitution in Spritzenform)

Folsäure:
Tomaten, Spinat, Kohl, Kartoffeln, Brot, Orangen, Milchprodukte, Fleisch, Eier (evtl. in Tablettenform 1000ug/d)

 

Calcium:
Milchprodukte, Mineralwasser, Brokkoli, Sesam (Als Tablette 1000-1500mg/Tag)

Grundsätzlich sind mehrere kleine Mahlzeiten leichter zu verdauen als eine einzelne große Mahlzeit. Weiterhin sollten zu kalte oder zu heiße Speisen vermieden werden.

Obgleich der Einfluss der Ernährung schon seit vielen Jahren diskutiert wird - insbesondere der erhöhte Konsum von raffinierten Kohlenhydraten und chemisch aufbereiteten Fetten (Trans-Fettsäuren) sowie die Abnahme des Verzehrs von Ballaststoffen – konnte dies als Ursache für die Entstehung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bisher nicht klar bewiesen werden.

In einem schweren Schub der Erkrankung kann es hilfreich sein auf eine „reizarme“ Ernährung zu wechseln.

Bei reizdarmähnlichen Beschwerden wie insbesondere starken Blähungen kann die kurzfristige Reduktion der FODMAP-haltigen Lebensmittel eine Besserung erbringen. (Siehe Fodmap-Diät)

Es kann insbesondere bei schweren Schüben günstig sein eine reizarme Diät durchzuführen. Es gibt hierzu jedoch wenig Beweise (Evidenz). Die individuelle Diät ist oftmals am sinnvollsten.

Nikotin:
Sollten Sie an einem Morbus Crohn leiden ist der Verzicht auf Nikotinkonsum ein entscheidender Baustein in der Therapie. Ein Rauchstopp sollte unbedingt angestrebt werden da in zahlreichen Untersuchungen klar gezeigt wurde das Nikotin die Schwere der Erkrankung verschlimmert. Sollten Sie an einer Colitis ulcerosa leiden ist ein Rauchstopp nicht zwingend, hier kann Nikotin sogar den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen. Trotzdem empfehlen wir für Ihre Gesundheit insgesamt einen Rauchstopp.

Starker Kaffee und Tee sollte in moderater Menge genossen werden da höhere Dosen eine Verschlechterung der Beschwerden auslösen können.

Alkohol ist in geringen Mengen genossen erlaubt.

Probiotika wie z.B. Mutaflor, Lactobacillen u.a. können hilfreich sein insbesondere zur Erhaltung einer Remission.

Wir beraten Sie gerne individuell in unserer Praxis.